Sonntag, 15. Juni 2008
Nachhilfestunde: Was ist eine Große Koalition?
Im letzten Jahr überraschte das Ergebnis einer Sonntagsfrage in Sachsen die Republik - CDU und SPD hätten bei einer Wahl keine Mehrheit gefunden. Prompt wurde behauptet, es reiche nicht mehr für eine sogenannte Große Koalition - was natürlich Unsinn ist.
Eine Große Koalition bedeutet in Systemen mit wenigen Parteien die Zusammenarbeit der beiden größten Partner. Eine solche Koalition findet wie bekannt sein dürfte, derzeit auf Bundesebene statt. Große Koalitionen zeichnen sich dadurch aus, daß sie über große Macht verfügen und daher tiefgreifende Reformen durchsetzen können. Zugleich sind sie durch das Profilierungsbedürfnis der einzelnen Partner in der Tagespolitik eher unterdurchschnittlich erfolgreich.

Die in Sachsen regierende Koalition von CDU und SPD ist keine große. Eine solche wäre bei einer (zugegebenermaßen bis auf weiteres unwahrscheinlichen) zwischen CDU und Linke gegeben. Auch in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wäre eine Große Koalition nicht das, was wir von der Bundesebene kennen. Allein die Tatsache, daß sich die BRD in ihrer Geschichte an die Dominanz dieser beiden Parteien gewöhnt hat, bedeutet noch nicht, daß es immer so sein muß.

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