Sonntag, 15. Juni 2008
Vernunft oder Ehrlichkeit?
Machen wir uns nichts vor, die SPD, und in etwas geringerem Ausmaß Bündnis90/Die Grünen, hat nichts zu gewinnen, wenn sie sich in der Zeit vor den kommenden Bundestagswahlen für eine stärkere Zusammenarbeit mit der Linken ausspricht. Wichtige Wählerschichten in der Mitte würden verlorengehen, und die Parteien der anderen Seite ihre Bestätigung in der Dogmatik des Kalten Krieges finden. Insofern ist das Verlangen der Sozialdemokraten, sich so weit es nur geht von der Linken zu distanzieren, verständlich. Gleichzeitig wirkt es aber auch befremdlich, wenn man wie in Hessen sehr ähnliche politische Inhalte vertritt.
Die politischen Parteien und die Bürger der Republik sind sich bewußt, daß ein rot-rotes Bündnis auch in den Ländern westlich von Elbe und Werra vor der Tür steht und im Bund wohl auch spätestens 2013 zum Thema wird, nur offen ansprechen darf man es nicht. Und auch wenn ich ein solches Bündnis ebenfalls gerne sähe, aber um das Geschrei von der "Roten Gefahr" einigermaßen begrenzt zu halten, ist das wohl richtig so. Manchmal ist der politische Prozeß deprimierend.

Nur vorsichtig sollte man mit Aussagen wie "niemals" sein, wie Herr Scharping schon '94 lernen durfte.

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